Norah-Studie zu den Auswirkungen des Lärms in der Kritik


Norah-Studie zu den Auswirkungen des Lärms in der Kritik
Über 100 Ärztinnen und Ärzte aus der Region fordern den Abbruch der Studie

NORAH ("Noise-Related Annoyance, Cognition and Health") ist die Bezeichnung für eine groß angelegte Lärmwirkungsstudie, die klären soll, ob Fluglärm allein und in Kombination mit anderen Lärmquellen krank macht. Die Kosten von 7,3 Millionen Euro werden weit überwiegend aus Steuermitteln finanziert. Im Rahmen der Studie sollen u. a. Krankenkassen-Stammdaten von rund zwei Millionen Bewohnern in einem Radius von rund 80 Kilometern um den Flughafen und die Krankheitsdaten von 1,5 Millionen Kassenpatienten ausgewertet werden. Weitere 13.000 Personen nehmen direkt daran teil – geben Interviews, messen ihren Blutdruck, lassen ihren Schlaf überwachen. Die Ergebnisse werden 2014 vorliegen.

In einer kritischen Stellungnahme haben inzwischen über 100 Ärzte erhebliche Zweifel an der wissenschaftlichen und ethischen Qualität der Studie geäußert.
Die Kritiker weisen u. a. mit Nachdruck darauf hin, dass die vorhandenen Studien und Forschungsgrundlagen bereits ausreichend sichere Erkenntnisse darüber bieten, welche Auswirkungen Fluglärm und Emissionen auf die betroffene Bevölkerung haben, und berufen sich auf die Resolution des 115. Deutschen Ärztetages 2012. Dort wird die Politik unmissverständlich aufgefordert, „die Bevölkerung vor den Folgen des Flugverkehrs durch Flugzeugabgase und Lärmemissionen nachhaltig und umfassend zu schützen“.
Diese Forderung ergibt sich, so der Deutsche Ärztetag, aus der „aktuellen wissenschaftlichen Evidenz“, die eindeutig ist. Die Entschließung des Deutschen Ärztetages weist klar auf die deutlich zu hohen Grenzwerte im Fluglärmgesetz hin, die in einem offensichtlichen Widerspruch zu vorhandenen Erkenntnissen aus nationalen sowie internationalen Studien stehen.
Darum sind nach Überzeugung der über 100 Mediziner weitere Studien, wie die Norah-Studie nur kontraproduktiv: Sie sei auf Jahre ausgelegt, somit werde sofort erforderliches Handeln zum Schutz der Bevölkerung unverantwortlich verzögert.
Seit Inbetriebnahme der neuen Landebahn Nordwest am 21.10.2011 sind weit über 100.000 Menschen zusätzlich tagtäglich einer massiven, maximalen Belastung durch Flugzeugabgase und Lärmemissionen ausgeliefert. Wirksame Maßnahmen zu ihrem Schutz sind sofort notwendig und weitere Verzögerungen nicht zu vertreten

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